Plastikmüll in den Bergen – das auch noch?!
Wandern boomt. Gerade in diesem Sommer sind mehr Menschen als je zuvor in den Bergen unterwegs. Wandern ist mittlerweile in allen Altersschichten populär. Auf einmal ist es cool, wenn man am Wochenende in die Berge fährt. Dabei war das doch früher immer peinlich mit den Eltern wandern gehen zu müssen, anstatt mit seinen Freunden im Park abzuhängen.
Die Bewegung in der Natur, frische Luft und schöne Bergblicke locken uns hinaus. Viele von uns auch nur für ein perfektes Gipfelbild. Doch nicht jeder hinterlässt den Berg so wie er ihn vorfindet – sauber.
Schockierend sind die Bilder vom Mount Everest, der durch Massentourismus im Müll erstickt oder von Bergsteigern die auf den Mont Blanc aufblasbare Whirlpools für ein Selfie schleppen?! WTF?! Aber auch in Deutschland ist der Massenansturm auf die Bergwelt sichtbar. Gerade am Wochenende, zum Beispiel am und um den Tegernsee, sind riesige Wandergruppen und Flip-Flop Touristen unterwegs. An machen Tagen ist so viel los, dass am Gipfel kein freier Platz mehr zu finden ist. Der bayrische Königssee ist mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für Influencer. Bergsteigen wird oft mehr als ein Event gesehen und nicht mehr als ernstzunehmende Herausforderung. Vielen kommt es nur auf das Selfie auf dem Gipfel an, das auf sozialen Netzwerken für mehr Follower gepostet werden kann.
Wir haben uns die Frage gestellt, welche Folgen das auf unsere Umwelt hat und welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit beim Wandern spielt.
Der Berge ruft – Nachhaltigkeit und Natur im Einklang?!
Früher wurden die Berge als ein Mythos gesehen oder als die Heimat von Drachen. Sie galten als ein gefährlicher und unerreichbarer Ort an den der Mensch nicht hingehört. Heute sieht das ganze anders aus! Am Mount Everest bilden sich kilometerlange Warteschlangen. Auf den Mont Blanc werden unzählige Dinge für Selfies mit geschleppt. Aus dem Mythos Berg wurde innerhalb weniger Jahrzehnte eine reine Marketingplattform – nicht nur für privat Personen, sondern auch für Unternehmen. Durch unzählige Beiträge bei Instagram kommen immer mehr, vor allem auch unerfahrene Wanderer, in die Berge. Welche Folgen haben die Fluten an Menschen auf die Berge und unsere Natur?
Wie viel Müll passt wohl auf einen Berg?
Wusstest du, dass eine Organisation tibetischer Bergsteiger 2018 fast zehn Tonnen Müll vom Mount Everest holten?!
Verwunderlich woher eigentlich der ganze Müll am Berg kommt, oder? Dabei ist doch jedem bewusst, dass wir unseren Müll nicht in den Bergen lassen sollen. Trotzdem findet man immer noch ganze Müllhaufen oder erstaunlich langsam verrottende Obstreste in den Bergen. Schon gewusst: Bananen- oder Orangenschalen brauchen zwischen 1-3 Jahren bis sie verrotten!!
Das ist allerdings kein neues Phänomen. Bereits in der Vergangenheit wurde sehr merkwürdig mit Müll umgegangen – teilweise wurde dieser auch auf dem Berg vergraben. Der österreichische Alpenverein führte daher im Jahr 1970, gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, das Vorhaben „Saubere Berge“ ein, um der immer stärker werdenden Verschmutzung entgegenzuwirken. Daraus entstanden Projekte wie „Alpen Littering“ oder „Lass den Müll ins Sackerl wandern“.
Der viele Müll der am Berg liegen bleibt, ist auch eine Gefahr für die Tiere und ihre Lebensräume. Müll braucht mehrere hundert Jahre bis er verrottet ist, allerdings zerfällt Plastikmüll in nur immer kleinere Teile (siehe Beitrag zum Thema Verschmutzung der Ozeane). Gerade auf kahlen Böden mit wenig Pflanzenwuchs dauert es noch länger. Hier fehlen die Mikroorganismen, die für den Abbau des Mülls nötig sind. Dabei wird geschätzt, dass die Verrottung z.B. bei einem Taschentuch bei mehreren Jahren und bei Glas sogar bis zu mehreren Jahrhunderten andauert.
Einige von uns Wissen über die Problematik bescheid und wirken aktiv dagegen. Allerdings handeln immer noch zu viele frei nach dem Motto: „Aus den Augen – aus dem Sinn“. Das Thema Nachhaltigkeit beginnt beim Wandern genauso wie beim Reisen bereits bei der Anreise. Auch die Auswahl unserer Brotzeit und deren Verpackung spielen eine wichtige Rolle.
Plastikmüll in den Bergen – Abbauzeiten von Müll in der Natur:
- Kaugummi: 5 Jahre
- Zigarettenstummel: 2-7 Jahre
- Taschentuch: 1-5 Jahre
- Bananenschale: 1-3 Jahre
- Plastiksack: 120 Jahre
- Alu-Dose: 400-600 Jahre
- Babywindel: 500-800 Jahre
- Plastikflasche: 500-1000 Jahre
- Glasflasche (ganz): 4.000- 50.000 Jahre
Apfelreste findet man überall am Berg. Der Vorteil vom Apfel ist, dass dieser meistens aus der Region kommt und lediglich der Strunk übrig bleibt. Dieser verrottet im Gegensatz zur Bananenschale schneller und kann von Tieren gefressen werden. Bei Bananenschalen sieht das jedoch anders aus: Von Tropenfrüchten verrotten die Schalen zwar auch, in unserer Klimazone brauchen sie allerdings viel länger. Für Tiere ist die Schale ohnehin ungenießbar, da sich auf einer Bananenschale auch sehr wahrscheinlich Pestizide und Spritzmittel finden lassen. Mehr Infos, wie lange Müll braucht zu verrotten, findest du hier.
Was ist jetzt eigentlich die Gefahr die vom Müll ausgeht?
Zigarettenstummel zersetzen sich zwar nach wenigen Jahren. Das eigentlich Problem sind hier aber die giftigen Inhaltsstoffe, wie Teer oder das hochgiftiges Nikotin. Diese bleiben nach dem Rauchen im Filter zurück, gelangen so in unser Grundwasser und verunreinigen dieses. Schon eine einzige Zigarette kann 40 bis 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen!!
Bei Glasscherben und Metalldosen geht die Gefahr eher davon aus, dass sich Menschen, Weide- und Wildtiere verletzten können. Gerade bei Tieren ist die Gefahr groß, dass sie kleine Teilchen verschlucken.
Tipps so funktioniert’s: So reduzierst du Müll beim Wandern
- Statt eingepackten Schokoriegel selbstgemachte Müsliriegel
- Selbstgemachte Brotzeit in einer Box
- Ausreichend Getränke in wiederverwendbare Flaschen mitnehmen
- Müllsack um keinen Müll zurücklassen zu müssen
- Kaffeekanne & Edelstahlbecher mitnehmen statt Coffee2Go
- Besteck von daheim einpacken
- Statt einer Avocado regionale Produkte mit auf den Berg nehmen
- Beim Waschen in der Natur darauf achten, natürliche Produkte zu benutzten
Tipp: unser Duschgel Pulver ist biologisch abbaubar und eigentlich sich daher sehr gut zum Campen oder für längere Wanderungen in der Natur!
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Maßnahmen: Was kannst du gegen die Verschmutzung der Berge tun?
Der wichtigste Schritt ist, dass wir uns zuerst ein Bewusstsein für das Müllproblem schaffen.
Wenn jeder einzelne von uns sich seiner Handlungen bewusst ist, können wir auch Teil der Lösung sein! Dieser Ansatz kann mehr bewirken als ein generelles Verbot.
Müll in der Natur nervt!
Hier noch ein paar Anregungen, falls auch du genug hast von Taschentuch-Nestern neben dem Weg, Flaschen im Gebüsch oder Zigarettenfilter am Weg und etwas aktiv dagegen tun möchtest.
So wird’s gemacht: Säuberungsaktionen in Österreich
Jährlich engagieren sich in Österreich unzählige Freiwillige um den liegengebliebenen Müll wieder in mühsamer Handarbeit aus der Natur zu entfernen. Auch viele Alpenvereinssektionen unterstützten diese Aktion. In der Steiermark findet jährlich der große steirische Frühjahrsputz statt.
Die Wunschvorstellung wäre allerdings, wenn der Müll erst gar nicht entstehen würde bzw. sachgerecht entsorgt werden würde. Daher ist es wichtig, dass wir uns den Auswirkungen, die wir auf unsere Berge haben, bewusst werden.
The Good News: Beim Mount Everest muss dank einem neuen Gesetzt jeder Gipfelstürmer bei seiner Rückkehr wieder acht Kilogramm Müll mit ins Basislager zurück bringen. Erst dann erhalten die Wanderer ihre Kaution in Höhe von 4000 US-Dollar (umgerechnet etwa 2900 Euro) zurück, die sie vor dem Aufstieg hinterlegen mussten.
Alternative: Duschgel ohne Plastik!
Falls du dich gefragt hast, was hinter dem Less Waste Club steckt, schau doch gerne mal bei uns vorbei.
Wir wollen auch aktiv gegen die Verschmutzung unserer Lebensräume vorgehen und haben es uns daher zum Ziel gesetzt, Alltagsprodukte nachhaltiger zu machen. Im Badezimmer fangen wir an – mit was genau erfährst du in unserem Beitrag: Duschpulver – das Duschgel aus Pulver